Polymerisation
1. Allgemeine Bedeutung
Die Polymerisation ist eine Kettewachstumsreaktion bei der ungesättigte
organische Verbindungen unter Auflösung der Mehrfachbindungen der
Monomere zu Polymeren verknüpft werden, dabei entstehen keine Nebenprodukte.
Die entstandenen Polymere nennt man aufgrund ihrer Herstellung
Polymerisate, zu denen
Polyvinylclorid (PVC) und
Polystyrol (PS) zählen, welche zur Gruppe der
Thermoplaste gehören.
Das folgende Bild zeigt eine vereinfachte Darstellung der Verknüpfung im
aktiven Zentrum.
Hierbei gibt es drei verschiedene Möglichkeiten. Man kann gleiche Monomere miteinander verknüpfen, was man deshalb auch Homo-Polymerisation nennt. Dadurch entsteht eine gleichmäßige Form des Polymers.
Man kann jedoch auch durch die Copolymerisation mehrere verschiedene Monomere miteinander verknüpfen. Auf diese Weise werden Polymere mit bestimmten, gewünschten Eigenschaften gebildet. Die Monomere können auf verschiedene Weisen angeordnet werden, z. B.
Zufällige (statistische) Aufeinanderfolge:
Abwechselnde (alternierende) Anordung:
Anordnung in Blöcken:
Die dritte Möglichkeit ist die Pfropfpolymerisation, bei der ebenfalls
besondere Eigenschaften erzielt werden können. Hierbei geht man von einem
Polymer (Gerüstpolymer) aus, auf das andere Polymerketten aufgepfropft
werden, zum Beispiel durch Auflösung von Doppelbindungen.
2. Die Reaktion
Die Polymerisation kann man in zwei Arten der Polymerisation unterteilen,
die radikalische und die ionische Polymerisation.
Zunächst wird die Reaktion allgemein erklärt und anschließend werden die
Unterschiede der beiden ausgearbeitet.
Die Reaktion läuft in drei Schritten ab, der Start-, Wachstums- und
Abbruchreaktion.
Bei der Startreaktion wird das aktive Zentrum gebildet, welches das erste
Monomer in der Kettenstartreaktion, einem Teil der Wachstumsreaktion,
angreift.
Den nächsten Schritt, die Wachstumsreaktion, kann man noch einmal
in zwei Teile, Kettenstart und Kettenwachstum, unterscheiden.
Der Kettenstart (s.o.) verlagert das aktive Zentrum an das
Kettenende, sodass die Reaktion fortlaufen kann.
Beim Kettenwachstum werden in vielen wiederholten Reaktionsschritten
Monomer an die Polymerkette angelagert, dabei verschiebt sich das
aktive Zentrum immer ans Ende, damit wieder neue Monomere angelagert
werden können.
Zur Abbruchsreaktion kann es auf drei verschiedene Weisen kommen.
Entweder es treffen zwei Ketten mit aktiven Zentren aufeinander,
wodurch die Zentren deaktiviert werden.
Es kann jedoch auch durch das Zusammentreffen von einer Polymerkette
mit aktivem Zentrum und Startermonomer zum Abbruch der Reaktion kommen.
Treffen zwei Startermonomere aufeinander, führt dies ebenfalls zum Abbruch
der Reaktion.
Die Abbruchsreaktionen treten zufällig auf, was zu unterschiedlich
langen Ketten führt. Das Ergebnis von Polymerisationen sind daher
immer Gemische aus verschieden langen Molekülen. Die einzige Möglichkeit
Einfluss auf die Länge der Ketten zu nehmen, besteht darin, dass man
die Konzentration des Starters und die Temperatur kontrolliert.
3. Radikalische Polymerisation
Bei der radikalischen Polymerisation wird das Startermonomer durch Energiezufuhr, z.B. durch Licht oder Wärme, in einer vorgelagerten Reaktion gebildet, hierbei handelt es sich um Starterradikale. Radikale entstehen durch das Aufspalten von molekularen Stoffen wie Sauerstoff in ihre Atome.
Beim Kettenstart greift das Starterradikal die Doppelbindung des Monomers an
und öffnet diese, dabei entsteht eine Einfachbindung zwischen dem
Starterradikal und dem Monomer. Da eine Elektronenpaarbindung immer aus zwei
Elektronen besteht und nur eines die Bindung mit dem Radikal eingehen kann,
bleibt ein freies Elektron bestehen, das aus dem Kettenanfang wiederum ein
Radikal macht. Dieses Radikal greift seinerseits ein weiteres Monomer an,
was die Kette verlängert und ein Radikal wird.
Bei der Kettenwachstumsreaktion reagieren die radikalischen Kettenstücke mit
weiteren Monomeren, dabei entsteht ein neues längeres Kettenradikal. Diese Reaktion
wird so lange fortgeführt und die Kette verlängert, bis es zum Kettenabbruch kommt.
Die Kettenwachstumsreaktion kann auf drei verschiedene Weisen zum Abbruch
geführt werden. Jedoch weisen alle eine Gemeinsamkeit auf: Das Radikal wird
gesättigt und steht demnach zu keiner weiteren Reaktion zur Verfügung.
Die Abbruchreaktionen:
Kettenradikal + Starterradikal:
Kettenradikal + Kettenradikal:
Disproportionierung:
Hierbei reagiert eines der Moleküle in einer Oxidationreaktion und das andere
in einer Reduktionsreaktion.
4. Ionische Polymerisation:
Die ionische Polymerisation wird nochmals in anionische und kationische
Polymerisation unterteilt.
Der Kettenstart bei der kationischen Polymerisation wird durch eine starke
Säure ermöglicht, die mit einen Monomer mit Doppelbindung reagiert. Die
Doppelbindung wird hierbei aufgespalten und das positiv geladene H-Atom l
agert sich an das Monomer.
Die Kettenwachstumsreaktion verläuft ähnlich wie bei der radikalischen
Polymerisation, jedoch reagiert hier ein positiv geladenes Ion mit dem
Monomer, wodurch eine längere ebenfalls positiv geladene Kette entsteht.
Diese Reaktion wird mehrfach wiederholt, sodass die Kette weiter wächst.
Die Reaktion kann nur durch Zugabe von einer Base gestoppt werden, die das
positiv geladene H-Atom aufnimmt und somit eine Neutralisation vorruft,
was wiederum zum Stillstand der Kettenwachstumsreaktion führt.
Im Gegensatz zur kationischen Polymerisation wird bei der anionischen
Polymerisation eine starke Base benötigt, um die Reaktion zu starten.
Die Base löst die Doppelbindung des Monomers auf, indem sie sich an das
Monomer anlagert, was dadurch zu einer negativ geladenen Verbindung führt.
Die Kettenwachstumsreaktion gleicht im Grunde der kationischen, außer dass
ein negativ geladenes Ion mit Monomeren reagiert, wobei eine negativ
geladene Verbindung entsteht.
Dem zu Folge wird zum Abbruch dieser Reaktion eine Säure benötigt, die sich
an das negativ geladene Kohlenstoffatom bindet, wodurch die Kette neutralisiert
wird und die Reaktion nicht mehr weiter laufen kann.