Die Polyaddition
1. Allgemeine Bedeutung
Die Polyaddition verläuft in Stufen, da die Monomere an beiden Enden eine
funktionale Gruppe haben, die eine Bindung eingehen können. Diese Verknüpfung
von Monomeren erfolgt durch eine Additionsreaktion, wodurch diese Synthese
ihren Namen erhalten hat. Es entstehen zunächst kürze Ketten, die Oligomere,
die weiter miteinander oder mit längeren Ketten reagieren können. Hierbei
entstehen keinerlei Nebenprodukte, wie zum Beispiel Wasser, da in den
einzelnen Reaktionsschritten Protonen verschoben werden. Das folgende
Bild zeigt eine schematische Darstellung dieser Reaktion.
Polyurethane gehören zu den wichtigsten Kunststoffen, die durch die
Polyaddition gewonnen werden. Für ihre Herstellung reagieren Alkohole
und Isocyanate (-N=C=O) miteinander, je nach Anzahl der funktionellen
Gruppen entstehen lineare (bifunktionel) oder dreidimensionale
(trifunktionel) Moleküle.
Der Start der Reaktion wird durch einen Katalysator hervorgerufen,
der bestimmte Eigenschaften haben muss: Er muss zwei freie
Elektronenpaare besitzen und nucleophil sein, das heißt er wird
von positiv geladenen Atomen angezogen. Da das Wasserstoffatom der
Hydroxylgruppe des Alkohols ein solch positiv geladenes Atom ist,
bilden sich Wasserstoffbrücken zwischen Katalysator und Alkohol
aus, wobei die positive Ladung auf das Stickstoffatom im
Katalysator übergeht. Durch den vergrößerten Abstand der
polarisierten Atome, wird die Polarisierung des Komplexes
verstärkt.
Der Sauerstoff wird durch die höhere Polarisierung reaktiver und benötigt
deshalb einen elektrophilen Reaktionspartner. Hier für ist das
Kohlenstoffatom der Isocyanatgruppe geeignet, da es nur von
elektronegativen Atomen umgeben ist. Um eine stabile Kette der
Moleküle zu erreichen, bildet das Sauerstoffatom des Alkohols
eine Bindung zu dem elektrophilen Kohlenstoffs aus, wobei die
Doppelbindung des Stickstoffs und des Kohlenstoffs des Isocyanats
aufbricht und eine Bindung mit dem Alkohol eingeht. Das
Wasserstoffatom der Hydroxylgruppe wandert hierbei zum Stickstoff,
weshalb der Sauerstoff die Bindung mit dem Kohlenstoff eingehen kann.
Das Bild verdeutlicht die ablaufende Reaktion. Die gelb unterlegten
funktionellen Gruppen sind an der Reaktion zu dem Polyurethan beteiligt.
Die entstehende Kette besitzt je nach reagierenden Edukten zwei oder
mehr funktionelle Endgruppen, die es der Kette ermöglichen weiter zu reagieren.