Ökoeffizienz
In unserer heutigen Gesellschaft ist oft die Rede von der Umweltbelastung, die unseren Lebensraum zu zerstören droht, weil wir die natürlichen Ressourcen in einem solch großen Ausmaß verbrauchen und dadurch unserer Umwelt einen enormen Schaden zufügen.
Aufgrund dieser drastischen Entwicklung taucht seit einigen Jahren der Begriff „Nachhaltigkeit“ in Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Produktion auf. Damit ist gemeint, dass ein Produkt sowohl in seinem Entwicklungs-, Gebrauchs- als auch in seinem Verwertungszyklus die Umwelt geringst möglichst belasten soll, wobei eben nicht nur, wie bislang oft üblich, die Produktion und die Entsorgung in Betracht gezogen werden, sondern vor allem die laut „Gesellschaft für umfassende Analysen“ (GUA) weit wichtigere Nutzungsphase eines Produkts. Um ein Produkt auf seine Nachhaltigkeit hin zu untersuchen, werden Umwelt-, Wirtschafts- und Gesellschaftsaspekte diesen Untersuchungen unterzogen (s.Abb).
Aus diesem Grund sind beispielsweise Fußbodenbeläge aus
Polyvinylchlorid besonders nachhaltig, da sie z.B. beim Einsatz in Krankenhäusern leicht und schnell zu reinigen sind.
Im Zusammenhang mit Kunststoffen spielt die Ökoeffizienz eine sehr bedeutende Rolle, da man auch hier versucht, bei der Kunststoffproduktion die ökonomischen und die ökologischen Aspekte bestmöglichst miteinander zu verbinden, demnach Produktionsprozesse und Produkte wirtschaftlicher zu produzieren, wobei stets der Umweltschaden so gering wie möglich sein. Dies hat der Handelsrat für nachhaltige Entwicklung durch eine geeignete Formel definiert:
Ökoeffizienz =
(Wirtschaftlicher Wert eines Produktes)/(Einfluss bzw. Auswirkungen auf die Umwelt)
Wie daraus unschwer zu erkennen ist, steigt die Ökoeffizienz entweder mit dem höheren wirtschaftlichen Wert des entsprechenden Produktes oder eben mit dem geringeren Einfluss auf die Umwelt.
Um den wirtschaftlichen Wert eines neuentwickelten Produktes zu erhöhen, achten Unternehmen heutzutage darauf, dass eine möglichst große Ökoeffizienz gewährleistet ist. Um dies beurteilen zu können existieren sogenannte Ökoeffizienzanalysen, mit deren Hilfe eben dieser Wert beurteilt werden kann. Die BASF ist dabei ein Unternehmen, welches solche Ökoeffizienzanalysen durchführt. Dabei ist erwähnenswert, dass nicht nur eigene Neuentwicklungen dieser Analyse unterzogen werden, sondern auch fremde Unternehmen und Privatkunden gewünschte Produkte oder Produktionsverfahren auf ihre Ökoeffizienz hin beurteilen lassen können. Somit sind auch kleinere Unternehmen, die eine solche Analyse nicht selbst durchführen können, in der Lage, betriebsentscheidende Fragen zu klären.
Durch die BASF wurden bereits über 200 Produkte/Produktionen getestet, dabei fand man u.a. heraus, dass Koffein durch ein chemisches Verfahren ökoeffizienter hergestellt werden kann, als es durch Extraktion aus Kaffeebohnen der Fall ist. Des Weiteren wurde die Erdgasheizung zur ökoeffizientesten Methode zur Beheizung von Einfamilienhäusern gekürt und die Herstellung und Anwendung von Kraftstoffadditiven als ökologisch und ökonomisch sinnvoll anerkannt, weil dadurch der Verbrauch reduziert und der Motor sauber gehalten wird.
Effizienzvergleich zweier Kunststoffe
Im Rahmen dieser schätzenswerten Bemühungen des Unternehmens wurde es für seine Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Ökoeffizienz belohnt. Es erhielt für seinen neu entwickelten Kunststoff
„Ultradur® High Speed“, dessen Grundlage PBT (Polybutylenterephthalat) ist und das zusätzlich mit einem Additiv versehen wurde, das die besseren Eigenschaften des Kunststoffs bewirkt, vom TÜV das Ökoeffizienz-Siegel, weil es im Vergleich zu entsprechenden Produkten ökologisch und ökonomisch besser abschneidet . Die wesentliche Verbesserung ist eine geringere Viskosität (= gesteigerte Fließfähigkeit), was die Herstellung von
spritzgegossenen Kunststoffformen kostengünstiger gestaltet. Das kommt zum einen daher, dass man den Kunststoff, der in eine Schmelze verwandelt werden soll, nicht so sehr erhitzen muss, daneben bewirken bei diesem Verfahren auch der geringere Einspritz- und Haltedruck in der Spritzgießmaschine eine Energieeinsparung von insgesamt möglichen 20 %, was sowohl die Umweltbelastung als auch die Produktionskosten senkt. Durch die gesteigerte Fließfähigkeit können des weiteren dünnwandigere Formen hergestellt werden, was ebenfalls zu geringeren Produktionskosten führt, weil Material eingespart wird. Beides sind bekanntlich Faktoren, welche die Ökoeffizienz laut
Definition senken, was der Grund für den TÜV war, diesen Preis zu verleihen. Das Ergebnis einer Ökoeffizienzanalyse wird in einem Portfolio (s. oben) dargestellt.
Beispiele, bei denen die Ökoeffizienz schlicht durch Einsatz von Kunststoffen als Alternative zu anderen Stoffen gesteigert wird, ist beispielsweise im Getränkeverpackungssektor die Verwendung von Kunststoffverpackungen, die wesentlich leichter als Glas sind, was wiederum beim LKW-Transport der Ware den Verbrauch des LKW senkt und damit auch den Schadstoffausstoß. Des weiteren nimmt eine Kunststoffverpackung auch weniger Platz weg, was die Anzahl der transportierbaren Waren erhöht. Darüber hinaus ist die zur Herstellung benötigte Energie geringer, die Herstellkosten sowie das später anfallende Müllvolumen im Vergleich zu den Konkurrenzstoffen wesentlich geringer.
Ein anderes Beispiel für den ökoeffizienten Einsatz von Kunststoffen im Alltag ist die Wärmedämmung von Wohnhäusern durch Kunststoffschäume (Styrodur oder Styropor), die den Wärmeverlust reduzieren und dadurch auch zur Einsparung von Heizöl führen. Konkret beträgt die Heizöleinsparung 1250 l, denen die 300 l zur Herstellung des Schaums gegenüberstehen und die die Realeinsparung so auf immer noch 950 l bringen.