Das LFG aus der Perspektive einer Gastlehrerin von
der Krim
Während des Austauschbesuchs der deutschen Gruppe
bestehend aus 12 Schülerinnen und Schülern in Begleitung des
Schulleiters Herrn OStD Hahn und der Russischlehrkräfte Erhard
Bruche
und Gerhard Genthner im September 2002 wurde eine Vereinbarung
über
einen zusätzlichen Lehreraustausch unterzeichnet.
Am 16.02.2003 begann mein Hospitationsaufenthalt im
Rahmen
dieses Lehreraustauschprojekts im Ludwig-Frank-Gymnasium in Mannheim
und
dauerte zwei Monate lang.
Er hatte folgende Ziele:
das System der deutschen Schulbildung kennenzulernen.
die Kenntnisse der deutschen Sprache zu verbessern.
Ein Erfahrungsaustausch zwischen deutschen und
ukrainischen
Lehrern.
neue Methoden der Arbeit mit Schülern zu
erlernen.
Traditionen, Kultur und Leben der deutschen
Menschen,
ihre Sitten und Bräuche kennenzulernen.
Am ersten Arbeitstag wurde ein Plan über die
Hospitations-
und Unterrichtsstunden mit dem Schulleiter des Gymnasiums und mit den
Russischlehrern
aufgestellt. Ich habe sehr viele Fächer, die in diesen Klassen
nach
Stundenplan unterrichtet wurden, gesehen. Und außerdem hatte ich
eine gute Möglichkeit, direkt das Leben von Schülern
verschiedener
Altersstufen kennenzulernen.

Dadurch, dass ich den ganzen Schultag mit den Kindern
aus
einer Klasse verbringen konnte, habe ich das Verhältnis der
Schüler
zu den Fächern, zu den Themen der Stunden und auch die
Produktivität
von verschiedenen Arten der Arbeit beobachtet. Meiner Meinung nach ist
der Stundenplan sehr gut geplant. Mir hat es sehr gut gefallen, dass
nach
wissenschaftlichen Fächern, die rezeptives Arbeiten erfordern, die
Schüler gute Gelegenheit haben, sich im Prozess aktiverer
Arbeitsformen
zu sammeln (zum Beispiel: nach Mathematik, Englisch und Deutsch war
Kunst).
Die Antworten, das Betragen die aktive Teilnahme der Kinder in der
Stunde,
zeugen von großem Interesse zu den Lehrmaterialien.
Alle Lehrer haben mir gerne ihre Lehrmaterialien und
Literatur vorgestellt. Sie haben auch immer gerne Ziele der Stunden und
Arten der Arbeit mit den Kindern erklärt. Deshalb habe ich viele
Anregungen
zu Übungen, Texten, Aufgaben und Tests für meine eigene
Arbeit
bekommen.
Das Gymnasium hat auf mich großen Eindruck
gemacht.
Das Gebäude, wo in allen Fachräumen und Klassenzimmern viel
Technik
ist, sieht sehr schön und gemütlich aus. Jetzt habe ich
verstanden,
was das Wort "technischer Fortschritt" bedeutet. In erster Linie muss
man
über zahlreiche Computer, Kopiergeräte und andere Technik
sprechen.
Das alles hilft natürlich bei der Arbeit der Lehrer, sie
können
leicht verschiedene Kopien, Folien für Stunden herstellen.
Alle Schüler waren freundlich und immer lustig.
Man muss sagen, dass die Disziplin im Unterricht und während der
Pausen
sehr gut ist. Insgesamt haben die Schüler des
Ludwig-Frank-Gymnasiums
ein gutes Bildungsniveau, sind gut erzogen und interessieren sich
für
das Lernen. Dafür müssen sie natürlich ihren Lehrern und
Lehrerinnen dankbar sein.
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass
die Pädagogen, die im Gymnasium arbeiten, wirklich richtige Profis
sind. Alle Fächer waren für mich sehr interessant. Es muss
gesagt
werden, dass die Stunden nach einer anderen Struktur als bei uns
aufgebaut
sind. Alle Lehrer benutzen sehr produktive und für mich neue Arten
der Arbeit, die allen Schülern die Möglichkeit geben, alle
Lehrmaterialien
gut zu bearbeiten und zu verstehen. Im Laufe meines
Hospitationsaufenthalts
konnte ich viele neue Übungen, Aufgaben, Spiele für meine
eigene
Arbeit dazulernen und hinzunehmen. Wichtig habe ich auch die
Besprechungen
der Stunden mit meinen deutschen Kollegen empfunden, wodurch ich besser
und gründlicher die Struktur des Unterrichts und die Ziele der
Stunden
verstehen konnte. Es muss betont werden, dass die Arbeit der Lehrer
sehr
gut organisiert ist.
Im Gymnasium werden Konferenzen, Sitzungen und
pädagogische
Tage abgehalten, wo die Lehrer ihre Erfahrungen und Ideen besprechen
können.
Jetzt kann ich sagen, dass das Ludwig-Frank-Gymnasium auf mich einen
ausgezeichneten,
hervorragenden und unvergesslichen Eindruck gemacht hat.
Ein wichtiges Ziel des Lehreraustauschprogramms war das
Unterrichten der russischen Sprache im Gymnasium, wo die Schüler
Russisch
als dritte Fremdsprache lernen.
Ich habe in der 13. und 10 Klasse, in denen Herr
Gerhard
Genthner als Russischlehrer arbeitet, und in der 9. Klasse, in der Herr
Erhard Bruche arbeitet, Russisch unterrichtet. Hier muss betont werden,
dass die Vorbereitungen und Analyse zu den Russischstunden, die ich
zusammen
mit den Russischlehrern aus dem Gymnasium machte, mir gut halfen die
Unterschiede
und Übereinstimmungen zu sehen.
Ferner habe ich gesehen, dass im Gymnasium Prinzipien
der Arbeit mit den Kindern anders als bei uns sind. Was mir am besten
gefallen
hat – alle Schüler und Lehrer sind frei beim Unterricht. Dadurch
brauchen
die deutschen Lehrer nicht so viele Papiere und Pläne zu jeder
Stunde
schreiben. Der Lehrer kann selbst beschließen, was für einen
Plan er zur Stunde vorbereiten muss, das hängt nur von ihm ab. Das
hat mir sehr gut gefallen, weil dadurch kann man viel Zeit für
andere,
nützlichere Arbeit sparen. Ich bin sicher, dass nicht alle
Lehrpläne
so groß, wie bei uns, sein sollten.
Disziplin in der Klasse hängt nur vom Respekt zum
Lehrer ab. Überhaupt ist die Disziplin im Gymnasium gut und die
Schüler,
die immer die Lehrer stören, kann man in jeder Schule, in jedem
Land
treffen. Das sind die Kinder, die einander sehr ähnlich sind und
das
hängt von keinem Schulsystem ab. Ungeachtet der Verschiedenheiten
zwischen unseren beiden Schulsystemen haben die Lehrer in der Ukraine
und
im Deutschland ähnliche Probleme. Zum Beispiel machen die
Schüler
nicht immer ihre Hausaufgaben. Aber bei mir in der Schule gibt es auch
solche Schüler, die oft ihre Hausaufgaben nicht machen.
Gruppenarbeit ist sehr verbreitet im Gymnasium. Dank
der Gruppenarbeit lernen die Schüler sehr gut ihre
persönliche
Meinungen zu äußern. Ich möchte unbedingt diese
für
mich neue Erfahrung bei meiner Arbeit benutzen.
Abschließend möchte ich sagen, dass es sehr
interessant war, im Ludwig–Frank-Gymnasium meinen Hospitationaufenthalt
absolviert zu haben. Diese zwei Monate haben mir viel Neues und
Interessantes
gebracht. Ich finde dieses Projekt sehr wichtig und nützlich und
hoffe,
dass es für beide Partnerseiten zutrifft.
Auch habe ich verstanden, dass die Schüler in
unseren
Ländern sehr ähnlich sind. Darum glaube ich müssen die
Lehrer
der Schule 24 von Simferopol und des Ludwig-Frank-Gymnasiums
zusammenarbeiten,
um unsere beiderseitige Arbeit zu optimieren.
Olga Golubova, Deutschlehrerin aus der Schule 24 mit
erweitertem Deutschunterricht der Stadt Simferopol (April 2003)