Schüleraustausch
des Ludwig-Frank-Gymnasiums Mannheim mit der Schule Nr.24 in
Simferopol/Ukraine vom 30.September bis 14. Oktober 2006 |
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Kalt
war es und regnerisch, als 13 Schüler und Schülerinnen
sich am 30. Oktober 2006 mit ihren Lehrern Gerhard Genthner (dem
Initiator des Austausches), Hermann Jann und Lucia Laier
kurz nach 7.00 Uhr am Hauptbahnhof Mannheim trafen, um mit dem Zug zum
Frankfurter Flughafen zu fahren und dann in einem dreieinhalbstündigen Flug mit der Ukraine-Airlines nach
Simferopol, der Hauptstadt der Insel Krim, zu gelangen. Dort wurden sie
von der Bürgermeisterin Natalja Malenko und der Schulleiterin
Ludmilla Apostolova sowie der Deutschlehrerin Olga Golubowa und den
ukrainischen Austauschpartnern bei strahlendem Wetter bereits an
Flugzeugtreppe äußerst freundlich empfangen. |
Die
Kontrollen und die weiteren Formalien konnten dank des anwesenden
Sicherheitschefs zügig erledigt werden. Die Schüler wurden
auf die
Gastfamilien verteilt und die Lehrer für den Abend in ein
ukrainisches
Lokal eingeladen und somit schnell mit den landesüblichen Speisen
und
Sitten vertraut gemacht. Abgesehen von dem guten Essen und der guten
Stimmung wurde gleich am ersten Abend deutlich, wie wichtig dieser
Austausch für beide Seiten ist und wie wohlwollend man hier
aufeinander zugeht. Während die Schüler den Sonntag bei ihren Gastfamilien verbrachten, wurde die deutsche Lehrerdelegation gleich nach dem Frühstück von der Schulleiterin Frau Apostolova und der Deutschlehrerin Frau Golubowa mit dem Auto und dem Chauffeur der Bürgermeisterin zu einem Ausflug auf den Berg Al-Petri abgeholt. Mit der Gondel ging es zum Gipfel, wo sich Tartaren niedergelassen haben, um u.a. Touristen ihre Handarbeiten feil zu bieten. Kleine Grill-Gaststuben luden zum Essen ein. Auch konnte man auf Pferden oder gar Kamelen einen Ausritt wagen. |
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Das Ganze erinnerte stark an einen mittelalterlichen Jahrmarkt. | Vorher
wurde noch ein Abstecher zu einer Weinprobe in die berühmte
Massandra-Weinkellerei gemacht. |
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Auf
dem Rückweg passierte man Jalta und besuchte noch den Land-Palast
des Grafen Woronzow, der seinerzeit Churchill bei der Jalta-Konferenz
als Unterkunft diente. |
Am
Montag besuchten wir zunächst die Schule Nr.24. Nach einem
offiziellen Empfang durch die Direktorin und den Austausch vieler
Gastgeschenke war Gelegenheit, die Schule zu besichtigen, die von
großer Sauberkeit und liebevoller Gestaltung geprägt ist. |
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Die Schule Nr.24 ist eine Spezialschule. Die Kinder lernen bereits von der 1. Klasse an durchgehend bis zum Abschluss in der 11. Klasse Deutsch. | Der
allgemeine Unterricht beginnt früh und muss zum Teil in zwei
Schichten bewältigt werden. Die Kleinen erhalten ein kostenloses
Frühstück. |
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In
der Mensa können sie täglich gegen ein geringes Entgelt zu
Mittag essen. In der Schule sind auch eine Zahnärztin und
psychologische Betreuer. Zweimal in der Woche kommt ein
Allgemeinmediziner.Die technische Ausstattung der Schule ist
sicher nicht mit einer
deutschen Schule zu vergleichen, aber dank dem Engagement der Lehrer
und Schüler, aber auch der Eltern, wird vieles möglich
gemacht, was
unmöglich zu machen scheint. Im Anschluss an die Schulbesichtigung fand ein Empfang im Rathaus des Stadtteils Kievskij bei der Bürgermeisterin Frau Malenko statt.Frau Malenko war vor ihrer Wahl die Schulleiterin der Schule Nr.24. Auch hier war die Begrüßung überwältigend und die große Bedeutung des Austausches wurde immer wieder betont. |
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Der
Tag wurde fortgesetzt mit einer Besichtigung der Universität
Vernatzkij. Der Dekan der biologischen Fakultät, Herr Valery
Apostolov,
führte uns zunächst in die Bibliothek und zwar in die
Abteilung mit den
„alten“ Büchern. Dort konnten wir zu unserem Erstaunen eine Ausgabe der 1. deutschen Enzyklopädie bewundern und auch darin blättern. Nach der offiziellen Begrüßung durch den Prorektor der Universität, der einen kleinen Vortrag über die Geschichte der Universität hielt und die jungen Leute aufforderte, Fragen zu stellen, gelangten wir in das Museum der biologischen Fakultät. Hier erhielten wir in witziger und sehr origineller Weise viele Informationen über die Forschungsinhalte dieser Abteilung. Ein kurzer Spaziergang im Universitätspark zum Rosarium rundete den offiziellen Teil des Tages ab. |
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Am Abend trafen sich die deutschen Lehrer mit den ukrainischen Lehrern in dem sehenswerten Restaurant „Sila Keltov“. Die Kommunikation verlief in lustiger Weise dreisprachig: in Russisch, Deutsch und Englisch. Die folgenden Tage waren durch ein ausgesprochen interessantes Ausflugsprogramm in einer perfekten Organisation geprägt. | ![]() |
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Wir
besuchten Jalta und den dortigen Zarenpalast „Livadija“, in dem die
Jalta-Konferenzen stattfanden und der dem damaligen amerikanischen
Präsident Roosevelt als Unterkunft diente. Abgesehen davon, dass
man einen Einblick in das Familienleben des letzten Zaren Nikolaus
gewann, war es auch ein erhebender Augenblick zu sehen, wo die „Herren
der Welt“ Weltgeschichte gemacht haben. |
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Weitere
Besichtigungen führten uns in die berühmten
Marmorhöhlen, |
und
nach Bachtschisarei, in den Khanpalast der Tataren. |
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nach
Sudak zur Genueser Festung, |
nach
Sewastopol ... |
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...
mit dem Besuch von „Chersones“ und der orthodoxen Kirche vom Heiligen
Wladimir, die vollkommen restauriert wurde und schon von vielen
berühmten internationalen Politikern besucht wurde. |
Ein
Besuch des „Panoramas“, in dem sich ein dreidimensionales Rundbild
über die Schlacht der Russen gegen die Türken und deren
Verbündteten befindet, durfte natürlich auch nicht
fehlen. |
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Schließlich
fuhren die deutschen und ukrainischen Schüler noch zu einem
zweitägigen Aufenthalt nach Balanovo. Spätestens hier wurde
deutlich, wie gut die Verständigung klappte und das nicht nur
sprachlich. Mit vielen Informationen, mit vielen bewegenden
Eindrücken und mit vielen lustigen Erlebnissen kehrten die
Deutschen schließlich am 14. Oktober 2006 nach Mannheim
zurück. Die Erinnerung an den Aufenthalt auf der Insel Krim wird unvergesslich sein. Die Gastfreundschaft, das Entgegenkommen und die perfekte Organisation auf Seiten unserer ukrainischen Gastgeber sind kaum zu übertreffen und wir werden uns viel Mühe geben müssen, wenn im nächsten Jahr die Austauschpartner zum Gegenbesuch nach Deutschland kommen. Aber eines ist gewiss: wir haben gute Freunde gewonnen, sowohl unter den ukrainischen Schülern wie auch unter den ukrainischen Lehrern. Spasibo! |
Bericht:
Lucia Laier; Fotos: Laier/Genthner |