Ein Promi an seiner "alten" Schule


„Lachen ist gesund“, sagt der Volksmund. Oder: „Wer lacht, lebt länger und vor allem gesünder“. Und: „Lachen ist die beste Medizin“.
Das freut doch die Krankenversicherungen, ärgert aber vielleicht die Rentenanstalt.
Wie auch immer, Bülent Ceylan kam am 10. Juli 2010 ans Ludwig-Frank-Gymnasium und brachte uns zum Lachen.
Wie kam es dazu?  Bülent, der am 4. Januar 1976 in Mannheim als Sohn einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters geboren wurde, besuchte vom 1986 bis 1995 das LFG, an dem er 1995 erfolgreich sein Abitur bestand. Zunächst absolvierte er bei dem Fernsehersender VIVA ein Praktikum und studierte ab 1998 Philosophie und Politikwissenschaft. Heute ist Bülent als Schauspieler und Comedian in ganz Deutschland bekannt. Er erhielt viele Preise, so z.B. 2002 den Kleinkunstpreis des Landes Baden-Württemberg und 2009 sogar den Deutschen Comedypreis als bester Newcomer. Als Schauspieler konnte man ihn einige Male als Mustafa in der Serie „Hausmeister Krause“ bewundern. Er spielte den Jonny in der Sitcom „Bewegte Männer“ nach dem bekannten Sönke Wortmann-Film. Auch in dem „Badesalz“-Film „Das Baby mit dem Goldzahn“ (2006) wirkte er als „Schürke“ mit. Und am 15. Juli 2010 startet der Kinofilm „Marmaduke“ mit Nora Tschirner und Christian Ulmen. Bülent synchronisierte hier den Hauskater Carlos.



Dabei war Bülent während seiner Schulzeit wenig auffällig, weit davon entfernt, ein Klassenclown zu sein. Er war schüchtern, ruhig und sehr höflich. Erst beim Schulfest 1993 hatte er als Comedian an der Schule sein Coming-out. Hier trat er als Stimmen-Imitator auf und amüsierte die LFG-Schulgemeinschaft als Boris Becker und Helmut Kohl. Bei der Abiturfeier 1995 in der Feudenheim-Kulturhalle erntete er großen Beifall, als er verschiedene Lehrer des LFG originalgetreu nachahmte. Trotzdem hätte zu diesem Zeitpunkt kaum einer gedacht, wie konsequent Bülent seinen Traum, ein Comedy-Star zu werden, verfolgt. Heute füllt er die SAP-Arena. Seine Programme sind vielfältig und  zum großen Teil auch als CD oder DVD erhältlich: „Produzier` mich net“, „Döner for one“, „Halb getürkt“, „Kebabbel net“ und neuerdings „Ganz schön turbülent“.
In all seinen Auftritten überzeugt er durch eine außergewöhnliche Bühnenpräsenz, durch enorme Schlagfertigkeit, durch beeindruckendes Improvisationstalent und durch großen Charme.
So auch zu sehen und zu erleben am Samstag, dem 10. Juli 2010, um 16.00 Uhr in der Sporthalle des Ludwig-Frank-Gymnasiums mit über 300 „geladenen“ Gästen. Ob als IQ-armer Schönauer Harald, als angeberischer türkischer Hassan, als rechtslastiger Hausmeister Manfred oder in der Rolle der selbstbewussten Verführerin Anneliese, der sich nicht mal der Schulleiter, Herr Seidling, erwehren konnte, Bülent regte die Lachmuskeln an, sorgte für heiße Stimmung, was nicht nur an den Außentemperaturen lag, erwies sich als Entertainer vom Feinsten und zeigte seine persönliche Hommage an das LFG. Zum Schluss seines Programmes übergaben er und  die Firma Eyeworks Entertainement dem LFG einen mobilen Basketballkorb, was sowohl den sportlichen Direktor wie auch die sportlichen Schüler hoch erfreute. Mit einem tosenden Applaus wurde Bülent verabschiedet. Die Schlange der Fans, die sich noch unbedingt ein Autogramm holen wollte, schien unendlich.
Bülent Ceylan wird ab Frühjahr 2011 bei RTL eine eigene Sendung bekommen. Zuvor wird im Herbst ein Film über ihn und das LFG ausgestrahlt werden. Aus diesem Anlass war das RTL-Team, vertreten durch die Eyeworks Entertainment GmbH, drei Tage am LFG. Es wurden ehemalige Lehrer wie Herr Burkhardt (Englisch und Sport), Herr Bruche (Russisch), Frau Laier (Ethik und Deutsch), Herr Reidinger (Mathematik) und der Schulleiter Herr Seidling (Latein) interviewt. Dabei sollten Anekdoten im Zusammenhang mit Bülent zum Besten gegeben werden. Auch ehemalige Mitschüler wurden befragt. Am Freitag, dem 9. Juli 2010, kam Bülent selbst in die Schule. Er „störte“ den Unterricht von Herrn Reidinger, er fand sich als „Mitschüler“ bei Frau Laiers Ethikunterricht ein, er „diskutierte“ mit Herrn Seidling über den Gebrauch von Schimpfwörtern und er zeigte bei Herrn Burkhardt seine sportlichen Ambitionen im Fußball mit der Damenmannschaft. Zum Schluss maß er seine turnerischen Qualitäten mit denen der LFG-Turnerinnen, allen voraus Elisabeth Seitz. Hier wurden ihm allerdings seine Grenzen gezeigt. Das Kamera-Team begleitete ihn auf seinen Rundgang durch das LFG, und auch seine Eltern, die ihm während seiner Schulzeit und auch danach immer das größte Vertrauen entgegen brachten, wurden in der Multimedia-Bibliothek des LFG interviewt. Kulinarisch wurde das 30 Köpfe große Team auf das Beste von dem Ehepaar Wahl und Frau Bebenek in der Schul-Mensa versorgt. Am Samstag, dem 10. Juli 2010, dankte Bülent der LFG-Schulgemeinde, indem er sie zu der oben genannten Aufführung mit anschließendem Sektempfang einlud. Bülent erwies sich nicht nur als „Mannemer Bu“ mit türkischem Hintergrund, sondern auch als Mensch, der seine Schulzeit in guter Erinnerung hat und sich auch nach 15 Jahren am LFG noch sichtlich wohl fühlt. So war es auch kaum überraschend, dass er am Ende seiner Präsentation dem LFG ein Lied sang, das bei allen eine Gänsehaut hervorrief. Bemerkenswert ist auch, dass er in der Rolle des Hausmeisters Manfred den Zuschauern eine Botschaft mitgab: „Wenn ihr Macht habt, so missbraucht sie nicht!“


Auch das LFG zeigte seinen Stolz auf seinen ehemaligen Schüler. Unter der Ägide von Herrn Seidling wurde ein im Erdgeschoss aufgehängtes Bild von Bülent Ceylan enthüllt. So bleibt er auch bildlich dem LFG verbunden. Bülent zeigte sich sichtlich gerührt und dankte für diese Ehre.
„Der verlorenste aller Tage ist der, an dem nicht gelacht wird.“ (Nicolas de Camfort)
Bülent hat uns zum Lachen gebracht. Jetzt leben wir vielleicht  gesünder und länger. Danke!



Text: Lucia Laier