Projekt:
Schüler informieren ihre Klassenkameraden über die Krankheit Aufklärung auf Augenhöhe |
Artikel im M.M. vom 1.12.2007 |
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„Das Thema
Aids kommt einfach zu kurz in der Schule", findet Veronika Phong. Die
16-Jährige ist eine von 13 Schülerinnen am Ludwig-Frank-Gymnasium
(LFG), die zusammen mit Schülern des Peter-Petersen-Gymnasiums und des
Max-Planck-Gymnasiums in Ludwigshafen als „Multiplikatoren" ausgebildet
wurden. Experten haben sie umfassend über HIV und Aids informiert, nun
sollen sie ihr Wissen über die Immunschwächekrankheit an Mitschüler
weitergeben. Eine Mädchendomäne Das Projekt der Aidshilfe Mannheim-Ludwigshafen in Kooperation mit dem Fachbereich Psychologie der Uni wird am LFG von Lehrerin Kathi Oberländer geleitet. In mehreren Workshops sind die Multiplikatoren umfassend geschult worden. Klassen können sie nun „buchen", die Mädchen stehen dann anstatt der Lehrer ihren Mitschülern Rede und Antwort. Dabei stellt die LFG-Gruppe eine Besonderheit unter den ausgesuchten Schulen dar: Alle Multiplikatoren sind Mädchen. „Jungs sind bei solchen Themen einfach anders", versucht die 16-jährige Teilnehmerin Jaimie Knecht das Phänomen zu begründen. Gruppenzwang und die Angst, nicht mehr „cool" genug zu sein, oder aber schlichtweg die fehlende Reife sieht Lehrerin Kathi Oberländer als ausschlaggebende Faktoren für das mangelnde Interesse der Jungen. |
Quasi als Lehrer vor der Klasse
zu stehen, ist für die Multiplikatoren eine völlig neue Erfahrung. „Es
werden uns Fragen gestellt, die einem Lehrer sicherlich nicht gestellt
würden", erklärt Marlene Schiestl (17) mit einem Schmunzeln den
Unterschied zum „normalen Unterricht". Theaterpädagogin Angelica
Staudt, die das Projekt neben Kommunikationstrainern der Aidshilfe und
Psychologen der Uni begleitet, sieht in
dieser Art der Aidsprävention eine Möglichkeit, wieder etwas Leben in
das festgefahrene System des Biologieunterrichts zu bringen - bisher
mit großem Erfolg, wie sie findet: „Die Schüler sind wesentlich
aufmerksamer auf Grund der anderen Rollensituation - es herrscht eine
gewisse Solidarität, die es beim Lehrerunterricht nicht gibt."
Diplom-Psychologe Manuel Völkle will in erster Linie herausfinden, wie die Einstellung gegenüber dem Multiplikatorenprojekt ist und wie sich diese andere Form der Wissensvermittlung auf den Kenntnisstand der Schüler auswirkt. Die Auswertung der wissenschaftlichen Fragebögen ist bereits im Gange, wobei sich ein eklatanter Unterschied zwischen den Angaben der weiblichen und männlichen Befragten feststellen lässt: |
„Die
Antworten der männlichen Teilnehmer waren zum
Teil wirklich kindisch und nicht ernst gemeint", so David Dwertmann,
der die Ergebnisse im Rahmen seiner Diplomarbeit auswertet. Angelica
Staudt würde das Projekt gerne auch noch an anderen Schulen
durchführen. Die Liste der Interessenten ist lang, doch bisher fehlt
leider das Geld für eine Fortsetzung, und die Suche nach alternativen
Finanzierungsmöglichkeiten ist langwierig. Allein für die drei
teilnehmenden Schulen Sponsoren zu finden dauerte gut anderthalb Jahre. Wesentlicher Bestandteil im Multiplikatorenunterricht ist auch das Thema Verhütung. Hier stellen die Projektleiter einen zunehmend leichtfertigen Umgang der jungen Menschen fest. Das belegen auch die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. So stieg die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche bei den unter 18-Jährigen zwischen 1996 und 2006 von 3,6 auf 5,5 Prozent. nik |
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Das Peer-Educator-Projekt ( oder: Mission ‚Aufklärung’) |
"Aids – das
kriegen doch nur Schwule ….." |
Nicht wenige
Jugendliche würden diesen Sätzen zustimmen. |
Im Rahmen des so
genannten
Peer-Educator-Projekts wurden wir von der Aids-Hilfe Mannheim zu
HIV-Expertinnen ausgebildet. Die Ausbildung umfasste u.a. ein Gespräch
mit dem Facharzt Dr.Brust aus einer Mannheimer Schwerpunktpraxis,
Rollenspiele, viele offene Gespräche und ein Treffen im Regenbogen-Cafe
der Aids-Hilfe, das für HIV-Infizierte in Mannheim Gelegenheit zum
Austausch bietet. |
(Anna Böttcher, 10a) |
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