Das Kurssystem NWA Klasse 10

 

Bislang einzigartig an den Mannheimer Realschulen ist das Kurssystem der Konrad-Duden-Realschule im Fach NWA (=Naturwissenschaftliches Arbeiten). NWA ist ein Fächerverbund aus den traditionellen naturwissenschaftlichen Fächern Biologie, Chemie und Physik.

 

Welche Überlegungen führten zur Einführung des Kurssystems?

 

Im 2. Jahr nach Einführung des neuen Bildungsplanes stellte sich uns die Frage, wie wir die darin gestellten Vorgaben (offener Themenkatalog, projektorientiertes Arbeiten) in der 10. Klasse umsetzen wollen.

Die Konrad-Duden-Realschule ist in der glücklichen Lage (dank sehr engagierter naturwissenschaftlicher Fachlehrer, die sich ohne Vorbehalte in nicht studierte Fächer eingearbeitet haben) die Schüler in den Klassenstufen 5 – 9 im Fach NWA von jeweils nur einem Lehrer, eben dem NWA-Lehrer, zu unterrichten. Es war jedoch nachvollziehbar, dass trotz allen Engagements die Vorstellung, in einem „angelernten“ Fach eine Prüfung abzunehmen, Bauchschmerzen verursachte.

Desweiteren erfordert ein projektorientierter Unterricht kleine Klassen, sodass es dem Lehrer möglich ist, in Fragen zur Versuchplanung und –durchführung auf die Schülergruppen eingehen zu können.

Nach diesen Vorüberlegungen bot sich ein Kurssystem, in dem Kollegen ein Neigungsthema als Wahlkurs anbieten, geradezu an. Nach Rücksprache mit Hrn. Ziegler, der sich sehr entgegenkommend zeigte und uns bei der Deputatsverteilung mit 4 Kollegen für 3 Klassen bedachte, gingen wir in die konkrete Planung.

 

Angeboten werden im Schuljahr 09/10:

Ø      Astronomie

Ø      Biochemie

Ø      Vielfalt der Biologie

Ø      Chemie im Alltag

 

 

Die Vorgaben für die Schüler sind:

Ø      Auswahl von 2 Kursen, wobei die mit  versehenen Kurse nicht miteinander kombinierbar sind

Ø      Festlegung auf den Kurs, in dem die fachinterne Überprüfung abgeleistet wird. Diese erfolgt im Rahmen des laufenden Unterrichts, wobei sowohl Einzel - wie auch Gruppenprüfungen möglich sind.

Ø      Diese Wahl erfolgt am Ende der 9. Klasse

 

 

Welche Probleme haben wir gesehen?

 

Unsere Erfahrungen mit der Leistungsbereitschaft und Selbstorganisation der Schüler, die ein Thema selbstständig erarbeiten mussten, waren anfangs überwiegend negativ. Sehr oft war das Ergebnis am Tag der Präsentation mehr als mangelhaft. Bei unterrichtsrelevanten Inhalten musste somit der Lehrer einspringen / erläutern / wiederholen, was den doppelten Zeitaufwand zur Folge hatte. Um dem im Vorfeld zu begegnen, führten wir (ebenfalls für die GfS in KL. 8 + 9, zur Gewöhnung der Schüler an die Anforderungen ) den TÜV ein [Thema überprüft und verbessert, nach einem Vorschlag von Hrn. Bratzel]. Der TÜV besteht aus einem Übersichtsblatt, auf dem die geplante Präsentation mit Medien, Gliederung, Anmerkungen etc. skizziert wird und den beigefügten Kopien der Quellen. So kann der Lehrer rechtzeitig (mind. eine Woche vor dem Vortragstermin!) die Ausführlichkeit und Vollständigkeit des Themas überprüfen und ggf. korrigieren. Dem Schüler bleibt dabei auch ausreichend Zeit zur Verbesserung.

Weiterhin teilten wir zu Schuljahresbeginn ein Merkblatt über die Anforderungen bzgl. des Einhaltens von Terminen, bzw. der Vorgehensweise bei Abwesenheit des Schülers gegen Unterschrift der Erziehungsberechtigten aus, um termingerichtetes Fehlen zu unterbinden.

 

 

Fazit:

 

Das Kurssystem hat sich in mehrfacher Hinsicht bewährt. Die Schülerresonanz war ausgesprochen positiv, wie eine Umfrage nach dem ersten Durchgang ergab. Auch die Kollegen waren sehr zufrieden, was durch die hohe Bereitschaft belegt wird, erneut einen Kurs anzubieten. Eine Laborstunde, in der die Schülerinnen und Schüler unter fachkundiger Beratung Experimente vorbereiten können, wird das Kurssystem sinnvoll ergänzen.

Das Merkblatt und der TÜV erfordern zwar anfangs einen organisatorischen Mehraufwand, machen sich aber hoch bezahlt.

Der in diesem Schuljahr aufgetretenen Häufung der Meldungen zum Kurs Evolution werden wir durch Wechsel der Kursthemen im nächsten Jahr begegnen.

 

B. König,  K. Hoffmann