In einem mehrstufigen Auswahlverfahren hat die Feuergriffel-Jury von ursprünglich 39 Bewerbungen drei Autor*innen für das 10. Stadtschreiberstipendium für Kinder- und Jugendliteratur der Stadtbibliothek Mannheim nominiert.
Markus Altmeyer, Margarita Kinstner und Silas Matthes konnten die Jury mit ihren spannenden Einreichungen überzeugen. Entscheidend waren neben der jeweiligen Buchidee und der Qualität der Texte auch die Vorstellungen der Autor*innen vom Austausch mit der Zielgruppe während ihres Aufenthalts in Mannheim.
Wer von den drei Nominierten im Frühjahr 2025 im Turm der Alten Feuerwache wohnen und arbeiten darf, wird im Februar 2025 bekannt gegeben.
Die drei Nominierten
Markus Altmeyer, wohnhaft in der Pfalz, ist u.a. Autor von Drehbüchern für TV-Produktionen, Hörspielen und eines Kriminalromans.
Seine Kinderbuchidee „Das magische Museum der Madame Michel“ überzeugte die Jury mit der einfühlsamen Schreibweise und einer gelungenen Balance von „Brecheisen und Verschwiegenheit“.
Für den achtjährigen Hugo aus Paris kommt auf einmal alles zusammen. Sein Vater kann aufgrund von Depressionen das enge Verhältnis zu seinem Sohn nicht mehr angemessen aufrechterhalten, Hugos Mutter ist beruflich völlig ausgelastet und Hugos bester Freund zieht weg aus der Nachbarschaft.
Als jedoch die kunterbunte Madame Michel mit ihrer Tochter im Haus einzieht, kommt auf einmal wieder Farbe in Hugos Leben. Madame Michel hat ein magisches Museum ganz in der Nähe und trägt immer einen kleinen Koffer bei sich, in dem sie ihre Gefühle aufbewahrt.
Margarita Kinstner lebt in Graz und hat bereits Romane, Dramen und Hörspiele veröffentlicht. Ihre Einreichung „Zwischen uns eine Insel“ überzeugte die Jury durch die authentische kindliche Perspektive auf eine vom Bürgerkrieg belastete Gesellschaft und die Gegenüberstellung dieser Perspektive mit den Traumata der Elterngeneration.
Die junge Neva steht darin vor einer Reihe von Herausforderungen. Sie hat Albträume aus den Kriegszeiten und als ihre Mutter nach Jahren auf einmal zurückkehrt spricht diese nicht mehr, sondern teilt sich vor allem über Zeichnungen mit, die Neva erst langsam verstehen lassen, was ihr widerfahren ist. Außerdem wird ihr der Umgang mit dem Nachbarsjungen Rakut von den Erwachsenen verboten, weil er aus einer Familie der „anderen Seite“ stammt.
Silas Matthes ist Kinder- und Jugendbuchautor und lebt in Hamburg. Seine eingereichte Romanidee „Kein Netz“ spielt auf dem Mecklenburg-Vorpommerschen Land und begleitet zwei 16-jährige Außenseiter*innen auf ihrer teils skurrilen Suche nach Handynetz. Marli und Pesche, denen der Zug ihrer Klassenfahrt vor der Nase wegfährt, suchen WLAN, aber treffen eigenartige und spannende Charaktere und damit menschliche Verbindung.
Die Feuergriffel-Jury empfand das Spiel mit dem Begriff des „Netzes“ für eine gelungene Metapher und lobte die sehr nahbaren Erzählweise.
Der „Feuergriffel“ ist mit 9.000 Euro dotiert
Das Stadtschreiber-Stipendium ist mit insgesamt 9.000 Euro dotiert. Diese teilen sich in 3.000 Euro Preisgeld bei der Abschlussveranstaltung und 3.000 Euro bei Veröffentlichung des in Mannheim entstandenen Buches. Zusätzlich wird für das dreimonatige Aufenthaltsstipendium eine Wohnung im Turm der Alten Feuerwache zur Verfügung gestellt, einschließlich einer Anreise- und Lebenshaltungskostenpauschale in Höhe von 3.000 Euro.
Die Jurymitglieder:
• Prof. Dr. Thomas Wortmann, Universität Mannheim
• Dr. Albrecht Plewnia, Institut für Deutsche Sprache
• Jürgen Boos, Geschäftsführer Frankfurter Buchmesse
• Ulrike Stöck, Intendantin Junges Nationaltheater
• Heike Heinemann, Diplom-Sprecherzieherin, Pädagogische Hochschule Heidelberg
• Jugendliche Jurymitglieder: Mara Wiesner und Jola Schanne
• Dr. Katharina Buck, Goethe-Institut Mannheim
Die Sponsoren:
• GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH
• Karin und Carl-Heinrich Esser Stiftung
• Deutsch-Türkisches Institut für Arbeit und Bildung e.V. (DTI)
• Kulturzentrum Alte Feuerwache
• Förderkreis Stadtbibliothek Mannheim e.V.